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Tag der Offenen Tür in der Alten VHS Bonn Bild by Binnur Cavuslu

1 Jahr Alte VHS

Vor knapp einem Jahr sind wir in das Gebäude der ehemaligen Volkshochschule eingezogen. Das Rhizom hatte 10jährigen Geburtstag und wollte das so richtig schön rhizomatisch feiern. Da hat es sich iwie so ergeben, sich den großen Traum eines Kulturzentrums in Bonn zu erfüllen. (Kurzer Hinweis: Dieser Beitrag nimmt die historischen Fakten mal nicht so super genau …) Da stand das Rhizom nun vor einem ziemlich großen Haus mit ziemlich vielen Zimmern. Damit es nicht zu kalt wird im Haus, hat sich die Truppe gedacht: „Hey, ihr kennt doch mit Sicherheit alle Menschen, die wen kennen, die wen kennen, die richtig Bock auf ein selbstorganisiertes soziokulturelles Zentrum (oder wie sagt man dazu?!) haben“. Kannte tatsächlich jede*r ’ne ganze Menge Menschen. So kam es, dass das Rhizom ganz schnell gewachsen ist und nicht alleine in dieses große Haus einziehen musste. Welch ein zufälliges Glück. So kam es dann auch, dass innerhalb kürzester Zeit Räume geputzt und eingerichtet, Theken gebaut, Haushaltsinventar und Technik angeschleppt wurden und sich eine Menge AGs gegründet haben. Wer die ersten Tage der VHS (wie sie lange Zeit liebevoll genannt wurde, bis sie ihren offiziellen Namen – basisdemokratisch im Konsens im Plenum entschieden – bekam und seitdem nur noch als Spitzname VHS gerufen wird *wieder atmen*) mal im Haus war, kann sich vermutlich an dieses Gefühl erinnern. Jeden Tag aufs Neue: Wann ist das bitte passiert, und wer kann so schöne Dinge tun? Tja, in VHS-Zeitrechnung ist so ’ne Woche schon eine ganz schön lange Zeit. Und in der VHS sind eine Menge Menschen, die ganz schön viel cooles Zeug können und auch einfach mal machen. Aus dem Staunen kommt mensch wohl auch nach einem Jahr nicht raus. Danke an alle, die andere zum Staunen bringen!

Seitdem ist viel passiert: Wir haben einen Namen bekommen. Alte VHS. Weil er sich schon etabliert hat. Wichtig für uns: Nicht Alte Volkshochschule, sondern eben Alte VHS.

Erklärung ist einfach: Weil wir den Begriff Volk nicht reproduzieren wollen. Wer sich da mal schlau machen will, kann hier nachlesen.

Auch wichtig für uns: Das „A“ in Alte wird großgeschrieben. Jede*r hat da so eine Meinung – unsere ist: Wir haben uns im Bonner Stadtbild etabliert und können da schon mit Stolz einen Eigennamen tragen.

Und sonst: Wir haben uns irgendwie durch ein Jahr regelmäßige Plena gearbeitet, organisiert und diskutiert. Wir haben gemeinsam eine Menge Entscheidungen getroffen und Konzepte geschrieben und versucht, diese auch in der Realität durchzusetzen. Klappt manchmal, manchmal aber auch nicht. Danke Realität, dass du den Theoretikern unter uns immer wieder zeigst, dass sich Menschen und Gruppen nicht so richtig durchplanen lassen. Wäre sonst nur halb so schön.

Aber das ist jetzt auch alles zu prozesslastig mal wieder. Es gibt ja auch noch ’ne große Menge an Menschen, die neben und trotz und mit der ganzen Orga-Arbeit super viele großartige Angebote schaffen. Es wird gefühlt jeden Tag Yoga gemacht, politische Vorträge und Workshops gibt’s auch einige, Musik (sei es in Form von Konzerten oder Jam-Sessions) kommt auch nicht zu kurz, satt werden dank Küfa und Foodsharing auch immer alle und wohl fühlen sich die Menschen sowieso, weil man mit uns so gut Feiern kann und es tolle Menschen im Salóng gibt, die für Wohlfühlatmosphäre sorgen. Das war es aber mit großer Sicherheit noch nicht. Deshalb noch ein paar Schlagwörter mit dem hehren Ziel, doch noch alle Aktivitäten einzufangen. Siiiiebdruuuuck: Auf Flaschen, auf Plakate, auf Textilien, ob im Haus oder mobil unterwegs.
Ausstellungen: Von und für Groß und Klein wird Kunst im Haus gemacht und auch ausgestellt. Radikale Zentrale und Unordnungsamt: Hier wird (meistens) Politik gemacht. Datenburg: Und auf einmal gab es Freifunk. StadTraum: Hier soll Menschen der Zugang vereinfacht werden. Kinderchaos: Weil Eltern und Kinder so häufig vergessen werden in dieser Art von Projekt…

Und es gibt noch so viel mehr zu entdecken. Manche Dinge muss mensch sich einfach mal anschauen kommen, die lassen sich ja sowieso gar nicht in Worte fassen.

Deshalb wollen wir jetzt aufhören zu erzählen und einfach mal Danke sagen: Danke, an alle, die das Haus zu dem machen, was es ist. (Ja, was ist es eigentlich?) Danke an alle Organisator*innen, danke an alle Veranstaltenden, danke an alle Heinzelmenschchen, die manchmal fast übersehen werden, beim Bauen und Reparieren, danke an unsere Hausmeister*innen und danke an alle, die schon einmal die Toiletten geputzt haben. Danke an alle Nutzer*innen und Besucher*innen und danke dafür, dass in den meisten Fällen das Konzept der Selbstorganisation verstanden wird. (Es gibt keine Dienstleistung, SelbaSpülen, Pfand selbst wegräumen und vllt. auch mal beim Putzen helfen. Das meint die Idee dahinter.) Danke an alle, die iwann mal für was da waren im letzten Jahr und das was auch immer sie da gemacht haben, gut gemacht haben.

Danke, danke, danke! Auf die nächsten vielen Jahre, ob an der Wilhelmstraße oder um die Ecke in der Budapesterstraße, oder wieder da um die Ecke im Viktoriabad. Wir sehen uns schon noch weiterhin 😉