Am 11.02. hat sich eine Gruppe von FLTI* gemeinsam unter Anleitung zweier Kickbox-Trainerinnen zum Thema Selbstbehauptung und -verteidigung ausprobiert.
Im Mittelpunkt stand die Herausforderung, die eigenen Grenzen kennen zu lernen und diese für andere sichtbar und bewusst zu machen. Dabei ist allen Teilnehmerinnen sehr schnell klar geworden, wie schwierig es ist, sich der eigenen Grenzen bewusst zu werden und für diese laut einzutreten.
In Kleingruppen und später in der großen Runde haben wir über unsere bisherigen Erfahrungen mit Grenzüberschreitungen, die damit einhergehenden Ängste und unsere bisherigen Strategien gesprochen. Die schöne Atmosphäre im Raum hat es möglich gemacht, dass wir uns – obwohl sich einige zum ersten Mal gesehen haben – ohne Unwohlsein darüber aussprechen konnten. Aber wir haben nicht nur gesprochen! Verschiedene körperliche Übungen, wie: wie schubse ich richtig, wie trete ich locker aus der Hüfte, wie schlage ich mit der flachen Hand, dem Ellbogen oder der Faust, damit ich meine*n Gegner*in vorerst außer Gefecht setze, uvm., haben uns dabei geholfen zu erfahren wie wir in Zukunft unsere Grenzen setzen, diese deutlich machen können und uns – wenn notwendig – nicht nur verbal, sondern auch physisch selbst verteidigen können. Wir waren überrascht und von uns selbst beeindruckt, wie viel Kraft in jede*r von uns steckt, wenn wir Technik und Strategie kombinieren.
Während des Workshops haben wir eine Menge Spaß gehabt. Trotz Ernsthaftigkeit des Themas haben unsere Trainerinnen einen tollen Rahmen geschaffen, in dem auch viel gelacht werden konnte. Am Ende waren wir alle ausgepowert und sind mit dem guten Gefühl, stark zu sein, nach Hause gegangen. Vielen Dank an die Trainerinnen, dass sie uns diesen Raum geboten haben und für diesen tollen Nachmittag/ Abend.
***Der Workshop hat sich an FLTI Personen gerichtet, weil es den Trainnerinnen darum geht, uns gemeinsam mit Personen zu empowern, die in einer sexistischen und patriarchalen Gesellschaft ähnliche Erfahrungen gesammelt haben. Es sollte ein Raum sein indem sich Jede* trauen kann Dinge auszuprobieren und sich selbst zu erproben. Dabei lag der Fokus auf Dingen, die in der weiblichen Sozialisation klassischerweise nicht erlernt werden und/oder nicht zu den gesellschaftlichen Vorstellungen passen – insbesondere Selbstbewusstes Auftreten (in einer als bedrohlich wahrgenommenen Situation) und das Aufzeigen von Grenzen. Außerdem sollte der Raum auch dafür offen sein, sich über Erfahrungen mit Sexismus und mit sexualisierter Gewalt auszutauschen.***